Hayward arbeitet in verschiedenen Medien, Skulptur, Installationen und vor allem Malerei, wo sie versucht, neue Dimensionen der Wahrnehmung und Bildsprache zu schaffen, indem sie transparente Bereiche in die Leinwand einarbeitet. Die Verwendung von Gaze, in die Oberfläche des Bildes eingefügt, ermöglicht die Schaffung transparenter Elemente und so entsteht eine neue Art von Bildraum, in dem Licht und Schatten auf eine völlig andere Weise als von der Deckkraft der Leinwand verarbeitet werden.
Eine zweite Schicht, die im Rahmen des Farbträgers ein paar Zentimeter hinter dem Transparenten angebracht ist, erzeugt eine optische Verschiebung der dargestellten Figuren oder Flächen, die von der jeweiligen Position des Betrachters abhängt. So wird eine dynamische Dreidimensionalität erzeugt, die fotografisch nicht zu vermitteln ist und persönlich erfahren werden muss. Der Raum zwischen diesen beiden Schichten gewinnt an Bedeutung und vermittelt den vorübergehenden, schwer fassbaren Aspekt des menschlichen Zustandes. So findet einerseits die transiente, flüchtige Natur des Daseins ihren Ausdruck, und andererseits wird die Position des Betrachters in Frage gestellt und neu definiert.
Den Farbauftrag hat Sue Hayward über einen längeren Zeitraum entwickelt. Sie stellt eine Spachtelmasse (Malbutter) aus Bienenwachs und Dammar her, die mit Pigmenten oder Ölfarben gemischt und in vielen Schichten meistens mit dem Spachtel aufgetragen wird. Durch die Beimischung von Wachs wirkt die Farbe matt und sehr haptisch, auch weil sie immer wieder abgekratzt und erneut aufgetragen wird. Die eher gröbere bemalte Fläche setzt sich deutlich von der transparenten Ebene ab und verleiht den Figuren eine besondere Zartheit und Verletzlichkeit.
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