LITERATUR:
Hal Buell/Norm Goldstein (Hg.), Moments in Time. 50 years of
Nachrichtenfotos der Associated Press, North Ryde 1984, S. 56
ANMERKUNGEN:
Am 15. August 1961, zwei Tage nachdem die SED-Führung damit begonnen hatte, die Grenzen zum sowjetischen Sektor abzuriegeln, gelang dem damals erst 20-jährigen Peter Leibing (1941 – 2008), der im Auftrag der Hamburger Agentur Contipress als Freiwilliger nach Berlin gereist war, das Foto, das zu einem Schlüsselbild des Kalten Krieges werden sollte: In der Bernauer Straße hatte er einen Volkspolizisten beobachtet, der auffallend nervös an seiner Zigarette zog. “Der springt gleich über”, kommentierten Umstehende, und tatsächlich nutzte der gleichaltrige Conrad Schumann die sich bietende Gelegenheit zur Flucht in den Westen. Dass Leibing genau in dem Moment auf den Auslöser seiner in der DDR produzierten “Exacta” drückte, als Schumann sich gerade über der Absperrung befand, ist kein glücklicher Zufall, sondern seiner fotografischen Ausbildung geschuldet: Als Sportfotograf beim Hamburger Springderby hatte er gelernt, Reiter und Pferde beim Sprung über den Zaun einzufangen. Mit seinem Objektiv hatte er den Stacheldraht schon seit einiger Zeit im Visier, als Schumann schließlich sprang. Das Bild, das um die Welt ging und von Egon Bahr, dem damaligen Leiter des Presseamtes in West-Berlin, als “Lichtblick” bezeichnet wurde, gehört heute zum Weltdokumentenerbe der UNESCO.
Ausstellung / Exhibition Urban Encounters
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